Von Reinhard M. erhielten wir folgendes Video zur Stellungnahme und Analyse.
Wir haben das Video mit einem schwarzen Balken versehen, um die Anonymität von R.M. zu wahren.
Hey Reinhard,
es kommt nicht alle Tage vor, dass wir zu so einem tollen Schwung Stellung nehmen sollen. Das sieht ja fast nach Profischwung aus und es fällt uns sichtlich schwer, hier etwas aussetzen zu wollen. Du schreibst. dass Du ein Handicap von -2,1 hast, den Ball aber beim Drive gerne nach links verziehst.
Wir wollen daher diesmal ganz streng urteilen. Wenn man schon nach Fehlern sucht, dann findet man sicher etwas, denn es gibt schließlich keinen perfekten Golfschwung. Ob der gefundene Fehler dann die wirkliche Ursache für das Ergebnis ist, ist schwer aus einer Swing-Sequenz zu sagen. Aber wir wollen uns bemühen!
Nun der Reihe nach:
Deine Ansprechhaltung könnte nicht besser sein, die „athletische“ Standposition ist gegeben, die Winkel (auch der Körperwinkel) stimmen, Griff und Balllage können aus dieser Einstellung nicht exakt beurteilt werden, bei Deiner Klasse gehen wir aber davon aus, dass auch diese stimmig sind. Vielleicht sind Deine Handgelenke etwas zu weit von den Unterschenkeln entfernt, was die Schwungebene beeinflusst.
In der Startphase bilden Deine Arme das berühmte Dreieck im One Takeaway, Dein Schlägerkopf wird allerdings leicht geschlossen um Dich herum flach nach oben geführt (vielleicht doch ein zu starker Griff oder einfach die Entfernung der Handgelenke von den Oberschenkeln?), was daran zu erkennen ist, dass das Ende des Schlägerschafts leicht ausserhalb des Balles zeigt. Wie Du vielleicht weißt, sind wir Vertreter der Two Plane Swingphilosophie und aus diesem Grunde haben wir eine andere Vorstellung von der gewünschten Schwungebene. Vielleicht liest Du im Kapitel Schwungebene(1) nach.
Am höchsten Punkt des Rückschwungs sehen wir die Vollendung „Deines One Plane Swings“, allerdings mit ganz leicht nach rückwärts gebeugtem Handgelenk und einer zum Himmel zeigenden Schlagfäche des Schlägerkopfes.
Der allgemeine Aufschwung ist vorbildlich: Der drehende Oberkörper, der Körperwinkel, die Hüften, die Beine (Knie) und Füße, sowie der Kopf als Spitze der Drehscheibe, der seine stabile Lage beibehält.
Und nun zum Abschwung:
Bei einem relativ flachen Aufschwung mit geschlossener Schlägerfläche führt dies sehr oft zu einem Schwung um einem herum und meist von außen nach innen. Dies dürfte Dir manchmal passieren, wobei Du diese kleinen „Eigenheiten“ im Abschwung nicht vollständig kompensieren kannst. Daher Deine Angabe des nach links Verziehen.
Im gegenständlichen Video ist Dein Abschwung fürs erst vorbildlich, Du leitest mit einer Body Action ein, ziehst den Schläger herunter und nicht herum, haltest den Handgelenkwinkel bis in das Treffmoment hinein, öffnest die linke Hüfte und releast dann fulminat , indem Du den rechten Arm durch den Ball streckst und in einem geschmeidiges Finish endest.
Trotzdem auch hier einige kritische Anmerkungen zum Abschwung: Du verlagerst nicht wirklich gleich und unverrückbar das Gewicht auf die linke Ferse (Du stellst Dich sogar leicht vor auf die Zehen, was Deinen Nabel nach vor Richtung Ball führt, drehst sogar den Fuß). Dadurch leidet der Körperwinkel, den Du zu früh auflöst. Dein linkes Bein ist etwas unstabil – linkes Knie gestreckt, dann gebeugt und wieder gestreckt.
Unser Rat:
Griffende einige Zentimeter näher zum Oberschenkel – etwas steilerer Aufschwung – achten auf eine square Stellung der Schlagfläche (eventuell Griff!!) im höchsten Punkt. Da die linke Seite aus dem Weg gehen soll, um den Weg frei zu machen für einen uneingeschränkten freien Swing mit dem linken Bein als Anker gegen den man sich stemmt, beginne die Richtungsänderung zusätzlich mit einer Gewichtsverlagerung auf die linke Ferse und halte den Körperwinkel. Dies gibt Dir die Stabilität, um in einem Guss über das gestreckte linke Bein zu finishen. |