Von ROLAND J. erhielten wir folgendes Video zur Stellungnahme und Analyse.
Wir haben das Video mit einem schwarzen Balken versehen, um die Anonymität von R.J. zu wahren.
Lieber Roland,
in Deinem Begleitschreiben zum vorliegenden Video schreibst Du, dass Du beim Betrachten der Einzelbilder nicht zufrieden bist, dass Deine Bälle mal links, dann wieder nach rechts gehen und Du vor allem mit einem Push zu kämpfen hättest.
Wie Du vielleicht unseren Artikeln im GOLFSWING4YOU entnommen hast, vertreten wir den two-plane-swing (2 Ebenen-Schwung), das heißt, dass im höchsten Punkt die Ebene der Schultern und die Ebene des linken Armes nicht deckungsgleich übereinanderliegen, sondern getrennt sind und ein Dreieck bilden.
Nun Du gehörst meiner Meinung nach in die Kategorie one-plane-swing, wo eine sehr flache Schwungebene parktiziert wird, wo Schultern und Arme auf einer Ebene liegen, wobei Du allerdings den den Schläger um Dich herum schwingst.
Ich kann und will Dir nicht raten, Deinen Schwungstil, was die Schwungebene betrifft, komplett zu ändern, denn man soll aus einem „One-Plane-Swinger“ keinen „Two-Plane-Swinger“ machen, genausowenig, wie aus einem Linkshänder einen Rechtshänder.
Ich will Dir aber trotzdem einiges zu Deinem Schwung sagen, denn Du könntest Dich zu einem ausgezeichneten One-Plane-Swinger entwickeln:
Die Ansprechposition ist soweit in Ordnung, aber schon in der Einleitung passiert das Entscheidende. Du führst das Dreieck, das aus Armen, Schultern und den Handgelenken gebildet wird vom Körper weg, hebst eigentlich den Schläger hoch, ohne die linke Schulter nach unten zu führen, dabei legst Du noch das linke Handgelenk fast gänzlich um, sodass der Schläger flach nach hinten und um Dich herum weggeht. Die Schultern drehen sich ebenfalls wie schon gesagt flach, zu flach.
Nun zu den Beinen und Füßen: Mit den Füßen fest mit dem Boden verbunden zu sein, ist eine wentliche Voraussetzung für die Balance. Um Dein rechtes Knie solltest Du eigentlich den Oberkörper aufdrehen, bei Dir macht es, was es will, es geht zurück und streckt sich, dazu kommt dass Deine Hüften dem folgen und sich viel zu viel aufdrehen (schätze 75°). Die Lehrmeinung dazu lautet, Schultern 90-100°, Hüften 45°. Du sollst nämlich hier die Spannung aufbauen, die ein maximales Drehmoment erzeugt und beim Abschwung Schwungtempo ermöglicht.
All das ergibt im höchsten Punkt ein totales Kreuzen der Ziellinie, der Schlägerkopf zeigt weit nach rechts vom Ziel, er führt sogar nach unten. Diese gewaltige Rotation musst Du im Abschwung wieder zurückführen, was natürlich sehr schwer ist und nicht immer zum selben Ergebnis führt. Der Weg nach unten ist lang und kann viele Überraschungen bringen, die Du ja beschrieben hast.
Zum Abschwung wäre zu sagen, dass es Dir erstaunlich gut gelingt, wieder alles ins Lot zu bringen und schließlich im Hit- und im Treffmoment dort hinzugelangen, wo man den Schlägerkopf square an den Ball bringen kann. Das liegt einerseits am Abflachen der Schwungebene, die Du nicht extra zu machen hast, weil Du schon in einer flachen Ebene bist und andererseits, weil Du den rechten Ellbogen vorzüglich eng an der rechten Hüfte vorbeiziehst. Dir hilft auch Dein linker gestreckter Arm so in die Treffmomentzone zu kommen, dass Du den rechten Arm durch den Ball strecken kannst.
Auch Deinen Körperwinkel und die Schultern hältst Du bis ins Finish gut, Dein Gewicht wandert auf die linke Seite. Du bringst das rechte Knie nach vor, öffnest die linke Hüfte und stellst auch den rechten Fuß auf die Spitze, wobei ich Dir aber sagen muss, dass Du ihn leicht überdrehst und so etwas nach rechts kippst.
Deine Endposition entspricht Deiner Schwungebene.
Zusammenfassend möchte ich Dir sagen – Du bist ja relativ noch sehr jung-, dass Du mit einem guten Trainer (der den Unterschied One und Two Plane auch wirklich versteht) mal besprechen solltest, wohin Dein Weg in die Zukunft verlaufen soll.
Auf alle Fälle ist die flache Schwungebene zu verbessern (sie ist zu flach um Dich herum und zu wenig hinauf) und zwar insoferne, dass Du im Aufschwung die linke Schulter tiefer führen, den Schläger nicht vom Körper wegheben und nicht so brutal das Handgelenk umlegen solltest.
Weiters musst Du unbedingt im Aufschwung an der Stabilisierung des rechten Knies arbeiten und an einer geringeren Hüftdrehung.
Zum besseren Verständnis füge ich Dir hier eine kleine Sequenz des amerikanischen Spitzgolfers Peter Jacobsen ein, der das wichtigste eines One-Plane-Swingers demonstriert.
Vergleiche in der Einzelbildschaltung Deinen Schwung mit dem Jacobsen’s und Du wirst verstehen, was ich meine.
Viel Spaß bei der Arbeit, ich sehe ein gutes Potential!