Von Susan M. erhielten wir folgendes Video zur Stellungnahme und Analyse.
Wir haben das Video mit einem schwarzen Balken versehen, um die Anonymität von S.M. zu wahren.
Liebe Susan,
Du schreibst zu Deinem Video, dass Du in einem Jugendkader trainiert wirst und Du einmal eine unabhängige Analyse erhalten möchtest.
Dazu möchten wir Dir sagen, dass es schwer ist, in Lehrmethoden oder Ansichten eines Teams einzugreifen. Dein Pro hat sich bei der Formung Deines Schwunges sicher einiges gedacht und wir wollen ihm dazu auch gratulieren!! Wie Du weißt, führen immer einige Wege zum Ziel und man muss eine Spielerin -wie Dich, die schon einen ausgezeichneten Schwung vorweist- schon sehr gut kennen, um wirkliche Veränderungen durchführen zu können. Das ist ein langwieriger Prozess, der ein genaues Ziel vor Augen hat und der viel Arbeit erfordert. Selbst die besten Profis dieser Welt arbeiten ununterbrochen an „Kleinigkeiten“, die oft nur zur Verbesserung des Scores um einen Schlag führen sollen.
Nun zu Deinem Schwung.
Er sieht sehr professionell aus und grundsätzlich haben wir fürs Erste nicht viel daran zu nörgeln. Wir wollen Dich nur auf einige Punkte hinweisen. Natürlich kann es sein, dass die genannten „wenigen Fehler“ nur bei diesem Schwung aufgetreten sind und ihre Begründung in einer bestimmten Absicht lag.
Setup: Hände vielleicht etwas näher zum Oberschenkel, die Oberarme sollen senkrecht nach unten hängen, mehr Verbindung Körper-Oberarme wäre wünschenswert.
Backswing: Einleitung mit Wegführen des Dreieckes und den Handgelenken sieht gut aus. Auch die linke Schulter geht gut nach unten; wir sehen hier allerdings nicht, ob sie wirklich ganz gedreht ist und Dein Rücken zum Ziel zeigt.
Beine, Oberkörper, Winkel, Kopf, Hüften soweit ohne gravierende Besonderheiten.
Handgelenke: Hier habe wir entdeckt, dass Du Deine Handgelenke relativ spät und nicht wirklich bis zu 90° beugst. Der Schlägerschaft kommt im höchsten Punkt des Rückschwunges gerade über die Senkrechte hinaus, was bei gewissen Schlägen (längeren Pitches) auch durchaus Sinn macht, denn nicht immer muss der Schlägerschaft zum Ziel zeigen. Auch der rechte, gebeugte Arm kann nicht wirklich seinen perfekten Winkel erreichen.
Wir legen desswegen so großen Wert auf das gebeugte Handgelenk, da wir der Meinung sind, dass nur ein komplettes Beugen und wieder Strecken optimale Schlägerkofgeschwindigkeit erzeugen kann. Aus 90° (oder sogar weniger) kann ich kraftvoller strecken als aus 75-80°-Beugung.
Im Downswing gelingt es Dir, „Deinen vorhandenen Winkel“ in die Treffmomentzone hinein mitzunehmen und dort sehr gut zu releasen. Der Abschwung ist ausgezeichnet, Gewichtsverlagerung, Freimachen der linken Seite, Beibehaltung des Körperwinkels stimmen und auch Dein Finish kann sich sehen lassen, was bei Deiner Jugend aber keine Frage ist.
Im Followthrough knickst Du mit dem gebeugten, linken Bein (Knie) ein und Deine Wirbelsäule muss das ausgleichen, was zu Problemen in späteren Jahren führen könnte und die Bandscheiben unnötig belastet.
Vorschlag: Vielleicht streckst Du im Downswing Dein linkes Knie, stabilisierst damit die linke Seite, machst es fester und ziehst trotzdem voll durch.
Wir wünschen Dir alles Gute, vielleicht steht Dir eine große Karriere bevor.