Von JOSEPH M. erhielten wir folgendes Video zur Stellungnahme und Analyse.
Wir haben das Video mit einem schwarzen Balken versehen, um die Anonymität von J.M. zu wahren.
Lieber Joseph,
Du hast große Routine in „Deinem Schwung“, er läuft insgesamt flüssig ab. Dein Bewgungspotential ist gut, Du bist ausbaufähig, aber …
Dein Aufschwung ist sehr verbesserungswürdig. Da stimmt Einiges nicht und ich meine da insbesondere Dein rechtes Knie (Bein), die Hüftdrehung und vor allem Deine Arme, die abwinkeln, überschwingen und keinen Schwung-Radius ergeben.
Aber der Reihe nach:
Ausgangsstellung könnte etwas athletischer sein. Du bist etwas zu weit vor geneigt. Die Knie solltest Du leicht beugen und vor allem diese Beugung als Fixierung des rechten Knies in den Aufschwung mitnehmen. Das rechte, feste Knie ist der Fixpunkt, um den sich alles dreht. Bei Dir tritt eine Streckung und Biegung ein, die Dich hin und her schwanken läßt.
Ja, die Drehung: Du drehst die Hüfte viel zu viel, bei Dir sind Schultern und Hüfte fast 1:1 gedreht. Drehe die Schultern ca. 90° und die Hüften bis 45° und halte das rechte Knie dabei gebeugt. Oberkörper und Hüfte müssen sich trennen im Auf, sie müssen „entkoppelt“ gedreht werden (Lies dazu im allgemeinen Teil von GOLFSWING4YOU).
Und nun zu den Armen: Da Du etwas zu viel Vorlage hast, sind Deine Handgelenke zu weit vom Körper entfernt, sie können mit dem Körper nicht kommunizieren, agieren selbständig. Das Dreieck, das zwischen Handgelenken, Armen und Schultern gebildet wird, führst Du noch einigermaßen gut in die Startphase. Die Schwungebene ist aber zu steil und leider verlierst Du ab der Waagrechten die Kontrolle über den linken Arm und beugst ihn über alle Maßen. Vor allem das Überschwingen mit gebeugten und angezogenen Armen (Überschwingen kommt auch bei den Profis und den Longhittern vor, allerdings mit dem gestreckten, linken Arm) verkürzt den Schwungbogen dramatisch. Du legst den Schlägerschaft sogar auf die rechte Schulter auf, zu nahe zum Kopf. Wenn Du den linken Arm im Auf biegst, mußt Du ihn auch beim Downswing zurückbiegen und das bringt einige Fehlerquellen. Der Schwungbogen muss nämlich wiederhergestellt werden und das gelingt nicht immer nach Wunsch, ja es kann sogar zu Verletzungen des rechten Ellbogens in Form des „Tennisellbogens“ führen.
Der Lage Deiner Arme am oberen Punkt des Schwunges bewirken beim Richtungswechsel nur eines, nämlich zurück mit den gebeugten Armen. Es kommt zu keiner Einleitung durch die Lower Body Action, zu keiner Gewichtsverlagerung auf die linke Seite, zu keiner einleitenden Hüftdrehung, um Platz für den freien Armschwung zu machen. Du bleibst einfach stehen und schlägst von oben steil zu, was zu einem Schwung von außen nach innen führt.
Im Treffmoment ist Deien linke Hüfte noch keinen Spalt geöffnet und nur durch Deine parallelen Schultern und durch Deinen gut an der rechten Hüfte geführten rechten Ellbogen, sowie das Strecken durch den Ball, rettet Deinen Golfschlag.
Du drehst schließlich Deinen Oberkörper und die Hüften im Followthrough erstaunlich gelenkig in eine passable Endposition. Was mir gar nicht gefällt ist, dass Du den rechten Fuß bis zum Schluß flach auf dem Boden hälst (wahrscheinlich auch das Gewicht), sodass Du etwas verdreht zu stehen kommst. Diese Position kann auch Achillesfersenverletzung begünstigen.
Eines möchte ich zum stark gebeugten linken Arm noch anführen. Der linke Arm muss nicht unbedingt gestreckt sein, er kann leicht sichelförmig gebogen sein, aber wirklich nur leicht.
Vorschlag zur Verbesserung:
1. rechtes Knie beugen und fixieren. Drehe Dich um das feststehende, gebeugte rechte Knie.
2. Hüfte nur bis zu einem Winkel von 45° drehen. Drehung zuerst mit dem Oberkörper, dann erst folgen die Hüften. „Entkoppele“ den Oberkörper von den Hüften.
3. Kein gebeugter linker Arm. Der gebeugte linke Arm ist oft eine Folge des nicht gut geführten rechten Armes, der sich ja vom Körper trennen soll, aber im Ellbogen nur mit einem Winkel von 90°. Dein Motto soll sein: Möglichst weit weg vom Kopf mit den Handgelenken!
4. Leite den Abschwung mit einer Lower Body Action ein. Nicht vom höchsten Punkt, von „oben schlagen“, sondern etwas warten, Gewicht nach links verlagern und dann Arme in abflachender Manier herunterziehen.
5. Linke Hüfte öffnen. Das gehört einfach dazu: Freiraum schaffen für den Abschwung. Rechtes Knie Richtung Ziel führen hilft, die Hüfte zu drehen.
6. Rechten Fuß auf die Spitze stellen. Das wird Dir zu einer guten Balance verhelfen, sieht gut aus und ist Deiner Gesundheit zuträglich.
Allgemeiner Rat: Lies wirklich die Artikel im GOLFSWING4YOU-Teil (besonders 5. Kapitel – Die Körperdrehung) genauest, der Erfolg wird sich einstellen. |